Schon in der frühen Einführungsphase des Turnierhundsports wurde an der Entwicklung eines "Mehrkampfes", der für fast alle Hundearten Chancengleichheit bieten sollte, gearbeitet. Zuerst als "Sechskampf" noch mit vielen Übungsteilen des traditionellen Hundesports behaftet - später dann mit sportmotorischen Elementen versehen, präsentiert sich der heutige Vierkampf.
Hürden-, Slalom- und Hindernislauf sind den sportmotorischen Elementen zuzurechnen. Die vierte Disziplin, die Gehorsamsteile, sind den traditionellen Elementen des Hundesports entnommen. Der Vierkampf wird seit vielen Jahren auf Vereins-, Kreisgruppen- und Verbandsebene bis hin zu den Deutschen Meisterschaften des dhv gezeigt.
Vierkampf 1
In den Gehorsamsübungen erfolgte eine Anpassung der Punkte:
Leinenführigkeit 15, Freifolge 20, Sitzübung 10 und Platzübung 15 Punkte. Die Veränderung der Wertigkeit ermöglicht eine reellere Beurteilung im Gesamtbild. Übungsteile mit quantitativ und / oder qualitativ höherer Anforderung müssen auch höher bewertet werden.
Bei den Laufdisziplinen wurden die Fehlerpunkte zur Vereinheitlichung angeglichen. Die Punkteermittlung in den Laufdisziplinen erfolgt nicht mehr gesondert je Abteilung, sondern die Zeiten und Fehlerpunkte aller Läufe werden addiert.
Durch Subtraktion von der Summe der Ausgangspunktzahlen, einschließlich eventueller Boni für Freifolge erhält man ein Gesamtergebnis für die Laufdisziplinen. Vorteil dieser Regelung ist, durch einmalige Ergebnisermittlung und somit einmaliges Runden entsteht eine reellere und leistungsgerechtere Reihung im Wettkampf. Es wird somit nicht mehr an Hand einer einzelnen Disziplin, sondern durch die gesamte sportliche Leistung im Wettkampf entschieden. Mit dieser neuen Ergebnisermittlung entscheidet nun jede Hundertstelsekunde über die Platzierung.
Vierkampf 2
Den Forderung der HF auf eine höhere Leistungsstufe im VK wurde Rechung getragen und der VK 2 entwickelt, der 2 Jahre als Pilotprojekt gelaufen ist und von den HF als sehr positiv aufgenommen wurde. Analog der anderen Prüfungsarten wurde der VK um eine 2. Leistungsstufe erweitert. Basis für die einzelnen Abteilungen ist der VK 1, jedoch mit höheren Leistungsanforderungen. Ebenso sind alle Übungsteile nur mit freifolgendem Hund möglich. Gleiches gilt für den Hürdenlauf, in dem die Hin- und Rücklaufstrecke, die durch eine Wendestange markiert ist und in einem Durchgang gezeigt werden muss, erschwert. Fehlerbewertung und Ergebnisermittlung bei den Laufdisziplinen sowie Platzierung und Siegerermittlung analog VK1.
Die Qualifikationskriterien für den Aufstieg in VK 2 sind unverändert wie bisher beim Pilotprojekt festgelegt. Die Gehorsamsübungen sind analog dem VK 1, jedoch erfolgt anstelle der Leinenführigkeit die Stehübung.
Die Punkteverteilung: Freifolge 20, Sitzübung 10, Stehübung 15 und Platzübung 15 Punkte. Die Laufdisziplinen analog VK 1, jedoch beim Hürdenlauf nur ein Durchgang, da Hin- und Rücklauf. Alle Laufdisziplinen mit freifolgendem H
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Gehorsam
Im Gehorsamsteil des Vierkampfes wird die Ausführung von Grundgehorsamsübungen verlangt, die der Hund schon bei der Basisausbildung kennen gelernt hat. Sie sind im Vierkampf in ein Ablaufschema gebunden.
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Außer den zu bewertenden Gehorsamsübungen ist das perfekte Zusammenspiel des Teams Mensch/Hund bei diesem Wettkampf von entscheidender Bedeutung für die technisch saubere Ausführung der sportmotorisch geprägten Übungen des Vierkampfes. Leinenführigkeit und Freifolge im normalen und langsamen Schritt sowie im Laufschritt, die Sitzübung und Platzübung machen mit "Herankommen" und Vorsitzen sind hierbei gefordert.
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Aufgabe, Ausführung und Bewertung sowie die Laufschemaskizze sind in der Turnierordnung' (TO) des Deutschen Hundesportverbandes (dhv) festgelegt. Slalomlauf, Hürdenlauf und Hindernislauf verlangen einen Vierbeiner, der auf jedes Wort, auf jede Geste seines Hundeführers blitzschnell reagiert.
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Hürdenlauf
Das Turnierhundsportprogramm beinhaltet sportmotorische Elemente, um die körperliche Fitness zu fördern. Der Hürdenlauf verlangt vom Hundesportler gleich zwei Anforderungen: Schnelligkeit und Koordination.
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Für den Wettkampf zu beachten sind zwei Bewertungskriterien: Als erstes werden für jede von Hund oder Hundeführer/in abgeworfene Latte fünf Fehlerpunkte der elektronisch oder von Hand gestoppten Laufzeit hinzugerechnet. Hier ist also für das Überspringen der 50 cm hohen Hürden die Koordination gefordert. Diese Höhe kann bei entsprechend abgestuftem Training auch ein kleinwüchsiger Hund ohne Probleme schaffen. Für die Jugend und die Aktiven bereitet dies nach guter Trainingsvorbereitung ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes "kein Hindernis" mehr. Jugendliche und Aktive können beim Lauf über die drei Hürden ihre Schnelligkeit ...
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... bei den beiden Durchgängen im Wettkampf voll entfalten und ihre Sprintfähigkeit auf der 50 Meter langen Strecke ausspielen. Im Wettkampf kann der Hund auch an der Leine über die Hürden geführt werden; abgeleinte Vierbeiner bringen dem Team 10 Bonuspunkte ein. Die Verbesserung der Grundschnelligkeit des Hundesportlers, verbunden mit der passenden Schrittlänge zwischen den Hürden, sind ein entscheidendes Glied auf dem Weg zu einer harmonischen Ausführung des Hürdenlaufs.
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Slamlomlauf
Auf einem 75-Meter-Kurzstreckenlauf durch den Zick-Zack-Kurs müssen Hundeführer/in und Hund, um Strafpunkte zu vermeiden, die 140 cm breiten Slalomtore Tore passieren, keine der Torstangen darf ausgelassen werden.
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Das erfordert natürlich einen blitzsauber ausgebildeten Vierbeiner, der möglichst eng bei "Fuß" in schnellem Tempo durch die Tore geht. Nur so kann die Ideallinie zwischen den Toren des Slalom-Kurses gefunden werden. Und dies sechsmal vom Starttor bis zum Zieltor. Und in zwei Durchgängen!
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"Sport mit dem Hund" ist diese Disziplin des Vierkampfes in des Wortes bester Bedeutung. Gekonntes Aufbautraining ist natürlich auch für den Vierbeiner notwendig, um sein ungestümes Temperament unter Kontrolle zu bringen. Einfühlsames Üben - um die spielerische Freude, den Bewegungsdrang zu erhalten - unter Einsatz verhaltensspezifischer Trainingsmethoden, immer abgestimmt auf die Psyche und die Physis des einzelnen Vierbeiners, führen dann im Wettkampf zu dem anfangs erwähnten gekonnten Zusammenspiel von Hundesportier/in und Hund beim Slalomlauf.
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Der Slalomlauf kann mit dem angeleinten oder frei laufenden Hund gezeigt werden. Grundlagenarbeit wird immer mit dem angeleinten Hund betrieben und so wird der Hundesportler beim Slalomlauf wohl auch immer mit dem angeleinten Hund beginnen. Erst bei fortgeschrittenem Ausbildungsstand wird der Hundesportler seinen Hund frei durch den Slalom-Kurs zu führen. Als Belohnung für den Trainingsfleiß werden dann im Wettkampf hierfür 10 Bonuspunkte zu der Slalom-Endpunktzahl hinzugerechnet.
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Hindernislauf
Die Geschichte des Turnierhundsports begann mit den Hindernislauf-Turnieren. Schon im Jahre 1972 (anlässlich des 25-jährigen swhv-Jubiläums im Stadion von Mühlacker) wurde des erste Hindernislauf-Turnier gestartet. Tempo, Spannung, aktive Bewegungsarbeit mit dem Hund, freudiges Mitgehen des Hundes beim Überwinden der Hindernisse, Jugend, Mädchen, Frauen, Senioren, große und kleine Vierbeiner, Rassehunde in bislang noch nicht gekannter Vielfalt, Mischlingshunde - dies alles war plötzlich im Hundesport bei den Hindernislauf-Turnieren zu sehen. Kurz, es war eine umwälzende Neuerung im bislang eher statischen Sportbetrieb der Hundesportvereine.
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Acht in der Turnierordnung vorgegebene Hindernisse muss der Hund auf der 75 Meter langen Laufstrecke bewältigen, während der Hundeführer parallel zur Hindernisbahn mitläuft. Die Laufzeiten werden mit der Stoppuhr oder elektronisch gemessen, wobei die Zeit des zuletzt die Ziellinie Überlaufenden (Hundeführer/in oder Hund) gemessen wird. Da gilt es für den Hund als erstes Hindernis eine Hürde zu überspringen, dann eine Treppe (oder Schrägwand) zu überqueren, durch einen Tunnel zu laufen, eine 65 cm hoch aufgebaute Laufdiele zu passieren, einen Reifen zu durchspringen, einen Hoch-Weitsprung auszuführen und zu guter letzt nochmals eine Hürde zu überspringen. Abgesehen von den verschiedenen Altersklassen für die Hundeführer/innen wird hier auch der unterschiedlichen Physis der Hunde Rechnung getragen.
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Es gibt zwei Gruppen: Hunde über 50 cm Schulterhöhe müssen höhere Hindernisse überspringen als solche, die nicht so groß sind. Spannend wird es bei Wettkämpfen schon dadurch, weil für jedes ausgelassene Hindernis vier Strafsekunden der gelaufenen Zeit hinzugerechnet werden und bei einigen Hindernissen auch noch andere Fehler die Gesamtlaufzeit beeinflussen. Im Vierkampf ist der Hindernislauf die vierte Disziplin. Die Elemente der Hindernislauf-Turniere wurden in den Vierkampf übernommen, jedoch unterbleibt hier eine Einteilung der Hunde in Gruppe 1 und 2 und somit auch die Erhöhung der Hindernisse.
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Geländelauf, CSC, Hindernislauf, QSC, Shorty,